2. Fachrecherche

2. Fachrecherche admin Mi., 13.06.2012 - 20:03

Recherchieren nach Forschungsliteratur und Quellen ist grundlegend für das wissenschaftliche Arbeiten. In den Geschichtswissenschaften haben sich Suchstrategien und -instrumente etabliert, dank denen sich Suchresultate auf relevante, wissenschaftlich fundierte Inhalte eingrenzen lassen.

Der Bereich «Fachrecherche» gibt Tipps fürs Recherchieren und stellt wichtige Institutionen, Plattformen und digitale Rechercheinstrumente vor, die die Suche nach Literatur, Quellen und wissenschaftlichen Informationen erleichtern.

Der Bereich gliedert sich entlang von Forschungsliteratur und Quellen, da diese teilweise an unterschiedlichen Orten aufbewahrt und vor allem über verschiedene Suchinstrumente ausfindig gemacht werden. Quellen sind das Forschungsmaterial, an dem wissenschaftliche Fragestellungen und Thesen untersucht werden. Forschungsliteratur ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Untersuchung – beides muss in der eigenen Arbeit miteinbezogen werden.

Auch Forschungsliteratur kann als Quelle behandelt werden, etwa wenn der Inhalt einer Publikation nicht als Anknüpfungspunkt oder zur Einordnung der eigenen Arbeit dient, sondern als Zeugnis der Zeit untersucht wird, in der sie entstanden ist.

Die Literatur- und Quellenrecherche sind zwei grundlegende Bereiche des historischen Arbeitens, aber nicht die einzigen. Zur Erarbeitung einer historischen Arbeit gehört auch das Entwickeln einer Fragestellung, die Quellenkritik und ihre Kontextualisierung, die Analyse der Forschungsliteratur, das Belegen von Nachweisen genauso wie das wissenschaftliche Schreiben.

Für diese Bereiche des wissenschaftlichen Arbeitens empfehlen sich:

Empfehlenswert für den Umgang mit historischen Quellen ganz unterschiedlicher Art ist:

2. 1. Einstieg in die Recherche

2. 1. Einstieg in die Recherche admin Di., 26.01.2021 - 09:39

Am Anfang von geschichtswissenschaftlichen Arbeiten steht die Suche nach Literatur, Quellen und Informationen. Das Recherchieren bleibt aber auch während der Arbeit zentral, da immer wieder neue Begriffe und thematische Aspekte auftauchen, denen es nachzugehen gilt.

Es gibt verschiedene Strategien, um nach Literatur, Quellen und Informationen zu einem bestimmten Thema zu suchen. Die mit Google ist die häufigste Art, wie im Internet gesucht wird. Weil die Suchresultate aber meist unüberschaubar und zugleich unvollständig sind, nach Algorithmen sortiert und nicht nach wissenschaftlichen Kriterien beurteilt werden, empfiehlt sich Google nur beschränkt für die Fachrecherche. Andere Vorgehen sind zielführender – es lohnt sich daher, diese während des Studiums einzuüben.

In den folgenden drei Kapiteln wird erklärt, wieso sich Nachschlagewerke als Einstieg in ein wissenschaftliches Thema eignen, wie man aktuelle und relevante Forschungsliteratur findet und mit welchen Suchmöglichkeiten innerhalb von Katalogen und Datenbanken sich die Suchresultate eingrenzen und präzisieren lassen.

2. 1. 1. Nachschlagewerke

2. 1. 1. Nachschlagewerke admin Do., 06.05.2021 - 16:04

Um einen ersten Überblick über ein Thema und den Forschungsstand zu erhalten, sind historische Handbücher, Lexika und Enzyklopädien sehr hilfreich. Die zentralen Begriffe des Themas, das erarbeitet wird, können hier nachgeschlagen und in einem ersten Schritt Fachwissen angeeignet werden. Weil sie meist auch Literaturhinweise geben, eignen sich Nachschlagewerke sehr gut als Einstieg in die Recherche.

Es gibt viele epochenspezifische Nachschlagewerke, sowohl als Buchpublikation als auch in digitaler Form. Empfehlenswerte digitale Angebote, die mehrere Zeitbereiche umfassen, sind u.a. die folgenden:

Das Historische Lexikon der Schweiz (HLS) ist ein wissenschaftlich erarbeitetes, vernetztes und multimediales Fachlexikon zur Schweizer Geschichte. Es ist in Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar und enthält auch biographische Artikel. Zu jedem Artikel wird eine kurze Liste von Einführungsliteratur aufgeführt.

Das Biographie-Portal erschliesst über ein gemeinsames Register über 100’000 wissenschaftliche Biographien aus allen gesellschaftlichen Bereichen und fast allen Epochen der deutschen, österreichischen und der schweizerischen Geschichte.

Die Encyclopedia Britannica ist eine bedeutende englischsprachige Universal-Enzyklopädie, der eine hohe Wissenschaftlichkeit attestiert wird.

Wikipedia ist eine freie und kollaborative Online-Enzyklopädie. Da die Artikel nur teilweise von Fachleuten erarbeitet werden, ist Wikipedia zwar eine hilfreiche Einstiegsplattform in die wissenschaftliche Recherche, sollte aber nicht als alleinige Informationsquelle dienen. Viele Artikel haben ein Quellen- und Literaturverzeichnis, das bei der Vertiefung ins Thema hilfreich ist.

2. 1. 2. Suchstrategien

2. 1. 2. Suchstrategien admin Mo., 16.07.2012 - 16:18

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in Bibliotheken, Archiven und im Web zu recherchieren. Weil die verschiedenen Recherchearten zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können, empfiehlt es sich, verschiedene Suchstrategien anzuwenden. Im Laufe einer Arbeit erweitert sich das Fachwissen ständig, sodass sich auch die Recherche weiter vertiefen lässt.

Unsystematische Suche

Beim unsystematischen Suchen (auch Schneeballsystem, Citation Pearl Growing oder Citation Chaining genannt) wird zuerst ein aktuelles Buch oder ein Zeitschriftenartikel ausfindig gemacht, die dem gesuchten Thema entsprechen. In jeder wissenschaftlichen Arbeit werden Verweise auf vorangehende Arbeiten gemacht, sodass ihr Literaturverzeichnis als Ausgangspunkt für weitere Recherchen dienen kann. Die ausgewiesenen Publikationen verfügen wiederum über ein Literaturverzeichnis. So können bekannte, immer wieder zitierte Autorinnen und Autoren oder Werke, die für ein bestimmtes Gebiet von Interesse sind, schnell ausfindig gemacht werden.

Systematische Suche

Bei der systematischen Suche werden Bibliothekskataloge, wissenschaftliche Datenbanken, Archivverzeichnisse und andere bibliografische Hilfsmittel (siehe 2. 2. Literaturrecherche) gezielt durchsucht.

Hierfür ist es wichtig, Schlüsselbegriffe und passende Synonyme, Ober- und Unterbegriffe sowie sprachliche Varianten festzulegen und diese im Laufe der Recherche auch weiter zu ergänzen. Nachschlagewerke können beim Identifizieren von Synonymen und verwandten Begriffen sehr hilfreich sein. Je nach Thema ist es auch sinnvoll, Begriffe in weiteren Sprachen zu suchen. Im Weiteren lässt sich auch systematisch nach den Publikationen von Historikerinnen und Historikern suchen, die für ein Thema bedeutend sind.

Das Erstellen einer Suchmatrix kann beim Organisieren einer systematische Suche helfen.

Beispiel einer Suchmatrix zum Thema «Gedenken anlässlich 100 Jahre Erster Weltkrieg»

Für dieses Thema sind drei Aspekte zentral: das Gedenken, die 100 Jahre und der Erste Weltkrieg. Synonyme, Unter- und Oberbegriffe zu diesen Konzepten werden in einer Tabelle aufgelistet.

Gedenken Hundertster Jahrestag Erster Weltkrieg
Gedenkjahr 100. Jahrestag Erste Weltkrieg
Erinnern jährt 14-18
Erinnerung 100. Jubiläum 1914-1918
Hunderste Jubiläum 1914-18
100 Jahre 1. Weltkrieg
Hundert Jahre

2. 1. 3. Suchmodi

2. 1. 3. Suchmodi admin Mi., 20.06.2012 - 19:53

Die meisten Datenbanken und Online-Kataloge bieten verschiedene Suchmöglichkeiten an, dank denen sich die Recherche weit fassen oder verfeinern lässt.

Einfache Suche

Die einfache Suche (auch «Schnellsuche» genannt) ist die häufigste Art, wie in Online-Katalogen und Datenbanken gesucht wird. Mit der einfachen Suche wird der eingegebene Begriff in allen Feldern, mit denen die Dokumente beschrieben sind, gesucht. Der Nachteil dieser Suchmöglichkeit ist die grosse Trefferzahl: Meist erhält man viele Resultate, die nichts mit dem gesuchten Thema zu tun haben. Eine Suche nach «Bern» z.B. liefert nicht nur Resultate zu Stadt und Kanton Bern, sondern listet auch alle Publikationen auf, die in Bern herausgegeben wurden und die von Autorinnen oder Autoren geschrieben wurden, die Bern heissen.

Erweiterte Suche

Die erweiterte Suche (auch «Kombinierte Stichwortsuche» genannt) erlaubt es, nach spezifischen Kriterien zu suchen:

  • Suche nach Stichwort aus dem Titel: Es werden all jene Dokumente angezeigt, bei denen der gesuchte Begriff im Titel vorkommt. Der Nachteil besteht darin, dass einige relevante Publikationen den Begriff nicht im Titel aufweisen und daher auf diese Weise nicht gefunden werden.
  • Suche nach Stichwort aus dem Thema: Es werden nur Dokumente angezeigt, die mit dem gesuchten Begriff verschlagwortet sind. Diese Art der Suche ist oft nicht sehr erfolgreich, da man nicht weiss, welche Schlagworte vergeben wurden. Es empfiehlt sich deshalb, vorgängig über die Indexsuche nach Schlagworten zu suchen.
  • Indexsuche (auch «Blättern» genannt): Bei der Indexsuche können verschiedene Listen (z.B. Autor oder Autorin, Titel, Schlagwort) durchgeblättert werden, um passende Schlagworte zu finden.
  • Suche nach Format: In den meisten Katalogen kann die Suche auf einen bestimmten Medientyp/Publikationstyp bzw. nach einem bestimmten Format eingeschränkt werden.
Facettensuche

Die Facettensuche ist ein Suchprinzip, mit dem sich Suchergebnisse durch das Filtern nach bestimmten Kriterien (Facetten) weiter verfeinern lassen. Facetten können z.B. historische Epochen, Themen, die Sprache der Publikation, das Jahr der Veröffentlichung oder das Format der Publikation sein. Die Facettensuche folgt oft im Anschluss auf die einfache Suche, um die Suchresultate weiter einzugrenzen.

Facetten im Swisscovery-Katalog

Der Suchbegriff «digital humanities» hat im Katalog von Swisscovery 1604 Resultate erzielt. Mithilfe verschiedener Facetten auf der linken Seite kann die Suche nun weiter verfeinert werden.

Archivplansuche

Neben den genannten Suchmodi bieten Archive häufig auch eine Archivplansuche an, d.h. es lässt sich durch die hierarchische Archivstruktur navigieren und so die Bestände des Archivs schrittweise aufklappen. Bei der digitalen Recherche in Archiven gilt es zu beachten, dass viele Archive inzwischen zwar Online-Kataloge anbieten, teilweise aber nicht alle Bestände detailliert über diese erschlossen sind. Manche Bestandesverzeichnisse liegen nur als handgeschriebene Register oder gedruckte Inventare vor. Weitere Tipps zur Suche im Archiv.

2. 2. Literaturrecherche

2. 2. Literaturrecherche admin Mo., 16.07.2012 - 16:02

Jede wissenschaftliche Arbeit baut auf der bestehenden Forschungsliteratur, auch Fachliteratur genannt, auf. Sie bietet Orientierung bei der Erarbeitung eines Themas. Zudem müssen die eigenen Überlegungen und die Auswertung von Quellen immer in die bestehende Forschungsliteratur eingebettet sein. Neuere Fachliteratur ist dabei besonders wegweisend.

In den folgenden Kapiteln wird zuerst erklärt, was Forschungsliteratur ist und welche Publikationsformen es gibt. Anschliessend wird erläutert, wo nach den verschiedenen Publikationsformen recherchiert werden kann. Bei den vorgestellten Katalogen, Datenbanken und Portalen handelt es sich jeweils um eine Auswahl, wobei der Fokus auf Angeboten aus der Schweiz liegt.

2. 2. 1. Forschungsliteratur

2. 2. 1. Forschungsliteratur jan Di., 28.10.2014 - 15:59

Als Forschungsliteratur wird die Publikation von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen bezeichnet.

Ausgangspunkt von geisteswissenschaftlichen Publikationen bilden eine oder mehrere Fragestellungen, die im Laufe der Studie beantwortet werden. Dabei muss die Argumentation nachvollziehbar und überprüfbar sein.

Die Resultate historischer Forschung werden in verschiedenen Formen publiziert. Die wichtigsten Formen sind:

  • Monografien sind Bücher, die ein Thema systematisch und (möglichst) vollständig behandeln.
  • Aufsätze und Artikel sind kürzere wissenschaftliche Studien, die neue Forschungsresultate präsentieren und in Sammelbänden oder Fachzeitschriften publiziert werden.
  • Sammelbände enthalten Aufsätze mehrerer Autorinnen und Autoren zu einem Thema, die meist durch eine überblickende Einleitung der Herausgeberschaft zusammengehalten werden.
  • Rezensionen sind kritische Besprechungen einer oder mehrerer Publikationen, die in Zeitschriften oder auf Rezensionsportalen publiziert werden.
  • Fachzeitschriften erscheinen regelmässig und beinhalten Aufsätze, Debattenbeiträge, Rezensionen und so genannte Miszellen, d.h. kleinere Beiträge zu aktuellen Forschungsprojekten oder nennenswerten Detailfragen.

In der eigenen wissenschaftlichen Arbeit muss die verwendete Forschungsliteratur immer ausgewiesen werden, damit die Grundlage der Argumentation und die Forschungsleistungen anderer erkennbar sind.

Wer Thesen, Argumente und Interpretationen anderer Autorinnen und Autoren in den eigenen Text aufnimmt, ohne die entsprechenden Quellen und Literatur auszuweisen, begeht ein Plagiat. Plagiate werden von allen Universitäten sanktioniert.

Eine ausführliche Anleitung zum wissenschaftlichen Belegen bietet:

Luther, Johannes; Marietta, Meier: Kompass Geschichtsstudium, Historisches Seminar Universität Zürich, Zürich 02.12.2020, S. 54 - 62. Online: <https://www.hist.uzh.ch/de/studium/Studienrelevante-Dokumente/kompass.html>.

2. 2. 2. Bibliotheken

2. 2. 2. Bibliotheken admin Mi., 20.06.2012 - 19:53

Den einfachsten Einstieg in die Literaturrecherche bieten die Universitätsbibliotheken. Hier finden sich gedruckte, audiovisuelle und digitale Publikationen. Universitätsbibliotheken stellen darüber hinaus auch bibliografische Datenbanken zur Verfügung und beraten bei allen Fragen zur Literaturrecherche und -beschaffung.

Die Websites der Universitätsbibliotheken bieten Online-Zugang zu:

  • ihrem Bibliothekskatalog, in dem die Bücher, gedruckte Zeitschriften und weitere Medien verzeichnet sind
  • der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek, einer Plattform mit Online-Zeitschriften
  • Datenbanken mit wissenschaftlichen Artikeln, Bibliographien oder auch audiovisuellen Inhalten
  • Spezialangeboten wie Archivbestände, retrodigitalisierte Bücher und Zeitschriften, Online-Ausstellungen usw.

Jede Bibliothek bietet einen eigenen Katalog, in dem ihre Bücher, Zeitschriften, E-Books und weitere Medien recherchiert werden können.


swisscovery, der Metakatalog des Netzwerks Swiss Library Service Platform (SLSP), eignet sich für grössere Recherchen, da hier die Bestände von hunderten Bibliotheken aus der ganzen Schweiz verzeichnet sind und so die Kataloge der meisten schweizerischen Hochschulbibliotheken auf einmal durchsucht werden können.

Umfassende Recherchen sollten aber auch die Kataloge folgender Bibliotheken umfassen, da diese nicht zum SLSP gehören:

  • Helveticat verzeichnet alle Bücher und elektronischen Dokumente sowie die laufenden Zeitungen und Zeitschriften der Schweizerischen Nationalbibliothek.
  • Über Renevaud lassen sich die Bestände des Netzwerks der Waadtländer Bibliotheken recherchieren.

2. 2. 3. Zeitschriftenportale

2. 2. 3. Zeitschriftenportale admin Di., 23.02.2021 - 16:43

Die Suche nach Zeitschriften und einzelnen Artikeln ist ein wichtiger Teil der wissenschaftlichen Recherche. Aktuelle Nummern thematischer Zeitschriften geben einen schnellen und sehr aktuellen Einblick in den Forschungsstand. Ausserdem lassen sich in Zeitschriften wissenschaftliche Debatten zu einem Thema nachverfolgen. Die einzelnen Artikel in Zeitschriften befassen sich zudem meist eingehend mit sehr spezifischen thematischen Aspekten.

Viele Zeitschriften sind kommerziell und deshalb kostenpflichtig. Die Universitäten kaufen aber für ihre Studierenden und Mitarbeitenden Lizenzen, sodass diese über das Uni-Netz (siehe Zugang zu Uninetzwerken) auch Zugang zu vielen kommerziellen Zeitschriften haben. Da nicht alle Universitäten die gleichen Lizenzen kaufen, sind nicht an allen Universitäten die gleichen Zeitschriften verfügbar.

Zeitschriften gibt es in verschiedenen Formen, entsprechend unterschiedlich gestaltet sich die Recherche nach ihnen:

Bibliothekskataloge:
  • Im swisscovery-Katalog sind alle analog und digital verfügbaren Zeitschriften aufgeführt, die in den beteiligten Bibliotheken zu finden sind. Mithilfe der Filter können die Resultate unter «Ressourcentyp» nach «Zeitschrift» oder «Artikel» eingeschränkt werden.
  • Zeitschriften, die sich in der Schweizerischen Nationalbibliothek befinden, werden im Helveticat-Katalog verzeichnet. Mithilfe der Filter können die Resultate unter «Ressourcentyp» nach «Zeitschrift» oder «Artikel» eingeschränkt werden. Soll die Such auf elektronisch publizierte Periodika und retrodigitalisierte Zeitschriften beschränkt bleiben, empfiehlt sich eine Suche über e-Helvetica Access.
In den Bibliothekskatalogen werden zwar die Zeitschriften erfasst, häufig aber nicht die einzelnen Artikel in diesen! Aufgeführt werden die Artikel hingegen in Bibliografien (siehe Bibliografien).
Portale mit retrodigitalisierten Zeitschriften:

Retrodigitalisierte Zeitschriften sind Zeitschriften, die ursprünglich in gedruckter Form erschienen sind und zu einem späteren Zeitpunkt digitalisiert wurden.

  • E-periodica ist eine Plattform mit retrodigitalisierten wissenschaftlichen Schweizer Zeitschriften von 1836 bis heute.
  • Scriptorium ist eine Plattform mit retrodigitalisierten Waadtländer Zeitschriften und Zeitungen.
  • DigiZeitschriften ist ein elektronisches Archiv deutscher Zeitschriften. Nur ein Teil der Zeitschriften ist im Volltext frei zugänglich.
  • JSTOR bietet Zugriff auf die elektronischen Volltexte ausgewählter Fachzeitschriften aus allen Fachbereichen mit Schwerpunkten in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Aktuelle Jahrgänge sind bei JSTOR meist nicht zugänglich.
Datenbanken mit digitalen Zeitschriften:
  • Die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) ist ein Portal für elektronische Zeitschriften, das vor allem von den Deutschschweizer Universitäten genutzt wird. Studierende der beteiligten Universitäten haben innerhalb des Uni-Netzes bzw. per VPN auch Zugang zu kostenpflichtigen Zeitschriften.
  • OpenEdition Journals ist eine Zeitschriftenplattform für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie bietet Zugang zu 450 Online Publikationen.
  • Das Directory of Open Access Journals (DOAJ) ist ein Verzeichnis von elektronischen Zeitschriften, die nach den Grundsätzen des Open Access im Internet frei zugänglich sind.
  • Persée ist ein französisches Portal, das Fachzeitschriften aus den Geistes- und Sozialwissenschaften online bereitstellt.
  • OpenEdition Journals ist eine Zeitschriftenplattform für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Die meisten Artikel sind im Volltext zugänglich.
Entsprechend der ISBN-Nummer (International Standard Book Number) bei Büchern, gibt es bei Zeitschriften die ISSN-Nummer (International Standard Serial Number), also eine Nummer, die Zeitschriften eindeutig identifiziert. In Bibliothekskatalogen kann danach gesucht werden.

2. 2. 4. Repositorien

2. 2. 4. Repositorien admin Di., 17.07.2012 - 10:21

Repositorien sind Dokumentenserver, die von Universitäten oder anderen Forschungseinrichtungen betrieben werden und auf denen wissenschaftlich Dokumente verfügbar sind.

Institutionelle Repositorien werden meist von Universitätsbibliotheken betrieben und bieten Universitätsangehörigen die Möglichkeit zur Publikation und Archivierung ihrer Arbeiten.

An Schweizer Hochschulen werden folgende Repositorien betrieben:

Vollständige Liste der Schweizer Repositorien

Zenodo ist ein institutioneller Server, der seit 2013 vom CERN betrieben wird. Da dieses Repositorium interdisziplinär und für alle offen ist, ist die Publikation von Dokumenten und Daten auf Zenodo besonders einfach. Neuen Beiträgen wird automatisch eine Digital Object Identifier (DOI) zugewiesen, sodass sie eindeutig identifiziert werden können, zitierbar und langfristig zugänglich sind.

Disziplinäre Repositorien sind Dokumentenserver, die Arbeiten nach Fachdisziplinen zur Verfügung stellen:

  • OstDok ist eine Open-Access- und Publikationsplattform für die interdisziplinäre Forschung zu Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können eigene Arbeiten über OstDok elektronisch publizieren.
  • Propylaeum-Dok bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit die Möglichkeit, ihre Veröffentlichungen aus allen Fachbereichen der Altertumswissenschaften kostenlos und in elektronischer Form nach den Open-Access-Grundsätzen verfügbar zu machen.
  • Das HAL-SHS, ein Repositorium des Centre national de la recherche scientifique (CNRS), stellt wissenschaftliche Artikel aus verschiedenen Lehr- und Forschungseinrichtungen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften zur Verfügung.

2. 2. 5. Wissenschaftliche Suchmaschinen

2. 2. 5. Wissenschaftliche Suchmaschinen admin Do., 24.06.2021 - 08:18

Allgemeine Suchmaschinen wie Google eignen sich nicht besonders gut für die wissenschaftliche Recherche, da sie eine grosse Menge an Resultaten mit nicht-wissenschaftlichem Inhalt liefern. Wissenschaftliche Suchmaschinen durchsuchen hingegen nur Dokumentenserver, auf denen wissenschaftliche Texte verfügbar sind.

Folgende Suchmaschinen liefern Resultate (auch) für die Geschichtswissenschaften:

  • Bielefeld Academic Search Engine (BASE) ist eine , die mehrere tausend akademische Server weltweit durchsucht.
  • Core bietet Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln aus britischen Repositorien und Open-Access-Zeitschriften.
  • GoTriple ist eine Suchmaschine für die Geistes- und Sozialwissenschaften, die im Rahmen des europäischen Projekts Operas entwickelt wurde. Das Tool befindet sich noch im Aufbau, ist aber bereits nutzbar.
  • Google scholar, die wissenschaftliche Suchmaschine von Google, dient der Recherche wissenschaftlicher Dokumente: von Büchern und Zeitschriftenartikeln über technische Berichte bis hin zu studentischen Arbeiten, Konferenzbeiträgen und Abstracts. Aufgeführt werden sowohl freie als auch kostenpflichtige Angebote.
  • ISIDORE ist eine französische Suchmaschine, die Zugang zu digitalen Daten aus den Geistes- und Sozialwissenschaften bietet.

2. 2. 6. Bibliografien

2. 2. 6. Bibliografien admin Di., 09.03.2021 - 15:34

Eine Bibliografie ist ein Verzeichnis von Publikationen zu einem bestimmten geografischen, thematischen oder zeitlichen Bereich. Meist werden sowohl selbständige Literatur (Bücher und Zeitschriften) wie auch unselbständige Literatur (einzelne Kapitel aus Büchern oder Artikel aus Zeitschriften) aufgeführt. Bibliografien sind daher sehr hilfreich für eine umfassende Literaturrecherche.

  • Die wichtigsten Schweizer Bibliografien werden unter bibliografien.ch aufgelistet.
  • Die Bibliographie der Schweizergeschichte (BSG) umfasst in- und ausländische Publikationen zur Geschichte der Schweiz. Sie erfasst Monografien, Artikel aus Sammelbänden und Zeitschriften, Dissertationen sowie Lizentiats- und Masterarbeiten.

Zu den wichtigsten ausländischen Fachbibliografien gehören:

Bibliografische Datenbanken bieten meist keinen direkten Zugang zu den Zeitschriftenartikeln, die sie aufführen. Mithilfe der bibliografischen Angaben lässt sich der Artikel aber im Bibliothekskatalog finden (siehe Bibliotheken).

2. 2. 7. Rezensionsplattformen

2. 2. 7. Rezensionsplattformen admin Di., 09.03.2021 - 15:36

Rezensionen sind kritische Besprechungen eines Buches oder eines Artikels. Meistens werden sie von Fachleuten verfasst. Sie bieten einen Überblick über den Inhalt der besprochenen Publikation und beurteilen ihre Relevanz.

Rezensionen erscheinen in Zeitschriften oder auf spezifischen Online-Portalen.
  • Die Rezensions-Datenbank auf infoclio.ch führt Buchbesprechungen verschiedener digitaler Plattformen und historischer Zeitschriften zusammen. Der Schwerpunkt liegt auf Büchern aus und über die Schweiz.

Weitere Rezensionen zu geschichtswissenschaftlichen Büchern finden sich u.a. auf den folgenden Online-Portalen:

  • H-Soz-Kult, eine deutsche Informations- und Kommunikationsplattform für Historikerinnen und Historiker, publiziert täglich neue Rezensionen von geschichtswissenschaftlich relevanten Veröffentlichungen. Die Besprechungen sind auf der Webseite verfügbar und werden über eine kommuniziert. Neben den Rezensionen veröffentlicht H-Soz-Kult auch Forschungsberichte, Diskussionsforen, Tagungsberichte, Konferenzankündigungen und Stelleninserate.
  • Die Rezensionsplattform recensio.net bietet Zugang zu Buchbesprechungen aus rund 50 europäischen historischen Zeitschriften. Der Dienst wird an der Bayrischen Staatsbibliothek in München verwaltet und bietet v.a. deutschsprachige Inhalte.
  • H-Net Reviews ist ein Rezensionsdienst der Geistes- und Sozialwissenschaften mit einem Schwerpunkt auf Geschichte. Der US-amerikanische Dienst fokussiert v.a. auf anglophone Publikationen. H-Net Reviews kann als abonniert werden.
  • Reviews in History publiziert englischsprachige Buchbesprechungen aus allen Bereichen der Geschichtswissenschaften. Reviews in History kann als wöchentlicher Newsletter abonniert werden.
  • Lectures ist eine französischsprachige Revue, die Rezensionen und Lesenotizen zu aktuellen Publikationen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften publiziert.
  • Das Journal Sehpunkte veröffentlicht monatlich Rezensionen zu allen Perioden und allen geschichtswissenschaftlichen Zweigen in deutscher Sprache.

2. 3. Quellenrecherche

2. 3. Quellenrecherche admin Mi., 20.06.2012 - 19:53

Historische Quellen sind Zeugnisse aus der Vergangenheit. Sie sind das Forschungsmaterial, an dem Historikerinnen und Historiker ihre Fragen und Thesen untersuchen.

In diesem Kapitel wird zuerst erklärt, was eine Quelle ist, und anschliessend vertieft, wie nach Quellen recherchiert werden kann. Der Fokus liegt dabei auf Archiven, Editionen und digitalen Quellensammlungen. Es bleibt aber zu betonen, dass Quellen nicht nur hier zu finden sind, sondern auch in den Sammlungen anderer Institutionen, an historischen Stätten und Gedenkorten, innerhalb der eigenen Familie, im Internet und an vielen anderen Orten.

Das digitale Lernangebot Ad fontes bietet eine Einführung in den Umgang mit verschiedenen Quellengattungen. Die Module zu Handschriften, Fotografien, Münzen, Filmen und Videos, lateinischen, nordistischen und germanistischen Quellen sowie weiteren historischen Feldern bieten jeweils Grundlagen zur Quellenauswertung, Übungen zum Einordnen, Datieren und Transkribieren von Quellen sowie interaktive Aufgaben zur Recherche in Archiven.

2. 3. 1. Was ist eine Quelle?

2. 3. 1. Was ist eine Quelle? admin Mi., 20.06.2012 - 19:53

Historische Quellen sind Zeugnisse, aus denen Erkenntnisse über die Vergangenheit gewonnen werden können. Schriftliche Dokumente wie z.B. Briefe, Urkunden, Akten, Chroniken oder Tagebücher, Bilder aller Art, Tondokumente, Alltagsgegenstände und Sachquellen wie Münzen, Ruinen oder Knochen, aber auch Webseiten oder Beiträge aus den Sozialen Medien – alle Zeugnisse können grundsätzlich zu einer Quelle gemacht werden, wenn eine historische Fragestellung an sie herangetragen wird.

An jede Quelle lassen sich unterschiedliche Fragen stellen. Die Quellen sprechen dabei nicht aus sich heraus, sie bieten nicht einfach unmittelbaren Zugriff auf die Vergangenheit, denn sie sind unter bestimmten historischen Umständen und zu einem ganz bestimmten Zweck gemacht worden. Es müssen daher immer quellenkritische Fragen gestellt werden, z.B. wer die Quelle mit welchen Absichten und in welchem Zusammenhang gemacht hat, wie sie genutzt worden ist oder auch zur Echtheit, materiellen Beschaffenheit und Überlieferung der Quelle. Ob Chroniken, Inschriften, Bilder, Urkunden oder Zeitzeugen-Interviews - jede Quellengattung weist zudem besondere Merkmale auf, die bei der Analyse der Quelle mitgedacht werden müssen. Eine kritische Einschätzung der Quelle und die Interpretation in ihrem historischen Entstehungskontext sind grundlegende Elemente des historischen Arbeitens.

Genauso wie die Forschungsliteratur müssen auch Quellen in der eigenen Arbeit immer ausgewiesen werden. Die Passagen oder Ausschnitte aus den Quellen, aus der die Informationen, Daten oder Argumente stammen, werden so auffindbar. Dies ermöglicht es, die zitierten Quellen überprüfen zu können, was die Vertrauenswürdigkeit der Arbeit erhöht.

2. 3. 2. Archive

2. 3. 2. Archive admin Mi., 20.06.2012 - 19:53

In Archiven werden Schrift-, Ton- und Bildquellen gesammelt, aufbewahrt, erschlossen und vermittelt. Sie werden von Behörden, Unternehmen, Vereinen, Stiftungen und anderen privaten Institutionen, Familien oder Einzelpersonen unterhalten.

In diesem Kapitel werden zuerst die Suche nach dem passenden Archiv und die Suche nach Archivalien innerhalb eines Archivs beschrieben. Im zweiten Teil werden die öffentlichen Archive der verschieden politischen Ebenen sowie zentrale thematische und Spezialarchive vorgestellt.

2. 3. 2. 1. Suche nach dem passenden Archiv

2. 3. 2. 1. Suche nach dem passenden Archiv admin Do., 20.05.2021 - 14:42

Um Quellen für ein Forschungsvorhaben zu finden, müssen in einem ersten Schritt die passenden Archive ausfindig gemacht werden. Hierfür ist es wichtig, die Zuständigkeiten der Archive zu kennen. Die Archive geben auf ihren Webseiten Auskunft über ihre Bestände.

  • Das Verzeichnis schweizerischer Archive – zusammengestellt vom Verein der Schweizerischen Archivare und Archivarinnen – gibt einen Überblick über die schweizerische Archivlandschaft.
Ein einfacher Einstieg in die Archivsuche bieten zudem Meta-Datenbanken, in denen die Bestände mehrerer Archive gleichzeitig durchsucht werden können. Für die Schweiz empfehlen sich hierzu:
  • Archives Online führt die Bestände zahlreicher Kantons-, Stadt- und Spezialarchive sowie der Nationalbibliothek und weiterer Institutionen zusammen.
  • swisscollections bietet einen Sucheinstieg zu historischen und modernen Sammlungen in Schweizer Bibliotheken und Archiven.
  • arCHeco liefert einen Überblick über die in der Schweiz und in Liechtenstein erhaltenen Wirtschaftsakten und bietet ein Online-Verzeichnis von Unternehmensarchiven und anderen Wirtschaftsbeständen, die in öffentlichen und privaten Archiven der beiden Länder aufbewahrt werden.
  • Memobase.ch ist das Such- und Zugangsportal von Memoriav, dem nationalen Kompetenzzentrum für das audiovisuelle Erbe der Schweiz. Memobase dient der Bündelung aller Bild- und Tonbestände der an Memoriav beteiligten Gedächtnisinstitutionen.
  • In den Kirchlichen Beständen in schweizerischen Archiven sind insbesondere auch Bestände erfasst und beschrieben, die heute nicht mehr bei ihrem ursprünglichen Archivträger aufbewahrt werden.
  • Das Webportal Arbeiterbewegung.ch erleichtert den Zugang zu den Quellen der schweizerischen Arbeiterbewegung, in dem es Bestände aus verschiedenen Archiven zusammenführt.

2. 3. 2. 2. Suche im Archiv

2. 3. 2. 2. Suche im Archiv admin Do., 20.05.2021 - 14:49

In Archiven lagern Quellen, von denen es in der Regel nur wenige, oft sogar nur ein einziges Exemplar gibt. Archivalien können deshalb nicht ausgeliehen werden und müssen vor Ort im Lesesaal konsultiert werden. Um ein Dokument in den Lesesaal bestellen zu können, muss mit Hilfe der Findmittel die Signatur des Dokuments ermittelt werden.

Bei der Suche nach Archivalien innerhalb eines Archivs gilt es zu beachten, dass die Strukturen und Ordnungen der Archive historisch gewachsen sind. Während Bestände im 19. Jahrhundert oft nach dem Pertinenzprinzip geordnet wurden, also nach Sachgebieten oder seltener auch nach Dokumententypen, folgen neuere Bestände dem Provenienzprinzip, d.h. sie sind nach ihrem Entstehungszusammenhang angelegt. In diesem Fall muss man sich also fragen, welche Personen oder Institutionen interessante Quellen produziert haben könnten.

In den letzten Jahren wurden viele Angebote zur Online-Recherche in Archiven geschaffen, die laufend weiter ausgebaut werden: Die meisten Archive stellen ihre Inventare oder sonstige Findmittel in Datenbanken online zur Verfügung, sodass die Archivbestände im Voraus durchsucht und interessante Unterlagen schon vor dem Archivbesuch vorgemerkt oder bestellt werden können. Manche Archive stellen ihre Dokumente sogar online zur Verfügung. Das Schweizerische Bundesarchiv z.B. digitalisiert auf Bestellung analoge Dossiers.

Zielführend für die Suche nach Beständen ist auch die Kontaktnahme mit den zuständigen Angestellten der Archive. Sie geben Auskunft über die vorhandenen Bestände, ihre Zugänglichkeit sowie die Recherchemöglichkeiten vor Ort oder im Internet.

Einige Akten unterliegen einer Schutzfrist und können erst eine gewisse Zeit (in der Regel 30 Jahre) nach ihrer Entstehung eingesehen werden. Akten über Personen sind aus Personenschutzgründen nicht oder nur mit einer Einsichtsbewilligung zugänglich. Privatarchive sind zudem nicht verpflichtet, ihr Archivgut öffentlich zugänglich zu machen.

2. 3. 2. 3. Öffentliche Archive (Gemeinden, Kantone, Bund)

2. 3. 2. 3. Öffentliche Archive (Gemeinden, Kantone, Bund) admin Di., 17.07.2012 - 11:20

Die analogen und digitalen Akten der öffentlichen Organe werden in kommunalen, kantonalen und nationalen Archiven aufbewahrt.

In den Gemeinde- und Stadtarchiven wird das Archivgut der kommunalen Verwaltung und ihrer Rechtsvorgänger aufbewahrt. Hier finden sich beispielsweise die Zivilstandsregister, die Rechnungsführung und die Protokolle der politischen Behörden. In manchen Gemeinden und Städten werden die teilweise viel weiter zurückreichenden Pfarrarchive und die Archive der Bürgergemeinden separat aufbewahrt.

In Kantonsarchiven - oft auch Staatsarchive genannt – werden alle offiziellen Dokumente der Kantone seit dem Mittelalter aufbewahrt. Da es die Schweiz als Staat erstmals mit der Helvetischen Republik von 1798 gab, befinden sich zudem auch alle Dokumente zur alten Eidgenossenschaft verstreut in den verschiedenen Kantonsarchiven. Neben den amtlichen Dokumenten finden sich in Kantonsarchiven auch private Nachlässe.

Archive der Kantone

Die vom Bund und bundesnahen Betrieben produzierten Akten werden in verschiedenen Archiven aufbewahrt.

  • Das Schweizerische Bundesarchiv (BAR) bewertet, sichert, erschliesst und vermittelt archivwürdige Unterlagen der Schweizerischen Eidgenossenschaft ab 1798, also seit Beginn der Helvetischen Republik.
  • Die Schweizerische Nationalbibliothek beherbergt verschiedene Archivbestände, darunter das Schweizerische Literaturarchiv und die Graphische Sammlung.
  • Die Schweizerische Nationalphonothek sammelt und dokumentiert Tonträger, deren Inhalte einen Bezug zur Geschichte und Kultur der Schweiz haben, sowohl musikalische wie gesprochene Dokumente.
  • Die Cinémathèque Suisse sammelt, konserviert, restauriert und erschliesst das Filmgut der Schweiz. Es umfasst neben Filmen auch Bilder und Printmedien.
  • Das Archiv der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bewahrt die Aktenbestände zur schweizerischen Geld- und Notenbankpolitik auf.

2. 3. 2. 4. Thematische und Spezialarchive

2. 3. 2. 4. Thematische und Spezialarchive admin Di., 25.05.2021 - 08:26

Spezialarchive sammeln und bewahren Bestände und Quellen aller Art zu bestimmten Sachgebieten. Häufig sind sie Aufbewahrungsort von Archivgut und historische Dokumentationsstelle in einem.

Zu den wichtigen thematischen Archiven der Schweiz gehören:

  • Das Schweizerische Sozialarchiv (SSA) dokumentiert die soziale Frage, soziale Bewegungen und den gesellschaftlichen Wandel mit dem Schwerpunkt Schweiz.
  • Das Archiv für Agrargeschichte (AfA) ist ein virtuelles Archiv, das Quellen aus dem Agrar-und Ernährungsbereich erschliesst und an bestehende Archive vermittelt, selber aber nur wenige aufbewahrt.
  • Die Gosteli-Stiftung betreibt ein Archiv zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung und dient als Aufbewahrungsort für Quellen der Frauengeschichte.
  • Das Archiv für Zeitgeschichte (AfZ) sammelt Schrift-, Ton- und Bilddokumente aus privatem Besitz zur Geschichte der Schweiz vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, insbesondere zu den drei thematischen Schwerpunkten Politik, Wirtschaft und Geschichte der Juden in der Schweiz.
  • Das Archives contestataires archiviert die Bestände zahlreicher sozialer Bewegungen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter Gruppierungen zum Antimilitarismus, zu Patientenrechten und zum Antiimperialismus, aus der Anti-Atomkraft-Bewegung und studentischen Organisationen.
  • Das Schweizerische Wirtschaftsarchiv (SWA) dokumentiert die Wirtschaftsentwicklung und Wirtschaftspolitik der Schweiz und sichert Archive der privaten Wirtschaft.
  • Das Centre international de recherches sur l’anarchisme (CIRA) sammelt alle Arten von Dokumenten zur Bewegung, der Geschichte und den Ideen des Anarchismus.
  • Das Collège du travail archiviert und erschliesst Bestände, Plakate, Fotografien, Selbstzeugnisse und andere Dokumente zur Geschichte der Arbeiterbewegung und der Arbeiterklasse in Genf.

2. 3. 2. 5. Institutions-, Unternehmens- und Privatarchive

2. 3. 2. 5. Institutions-, Unternehmens- und Privatarchive admin Di., 25.05.2021 - 08:57

Neben den Archiven der Behörden gibt es zahlreiche Archive von Stiftungen, Verbänden, Vereinen, Unternehmen, Firmen sowie Familien und Privatpersonen. Nicht alle diese Archive bzw. nicht all ihre Bestände sind öffentlich zugänglich.

Zu den Institutions- und Unternehmensarchiven, die Teile ihrer Bestände auch online verfügbar machen, gehören unter vielen anderen:

  • Das Archiv des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sammelt und konserviert die Dokumente des IKRK und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung.
  • Im Archiv der SRG SSR werden Radio- und Fernsehsendungen aus allen Landesteilen der Schweiz aufbewahrt.
  • Das Bildarchiv der Basler Mission besitzt eine sehr grosse Sammlung von Fotografien aus der Zeit von 1860 bis 1950. Die Bilder betreffen vor allem die historischen Tätigkeitsgebiete der Basler Mission in Afrika und Asien.
  • Das Konzernarchiv der Georg Fischer AG beinhaltet grosse Bestände an Bildern, Berichten und Zeitschriften, die auch online verfügbar sind.
  • Im Hochschularchiv und in der Bibliothek der ETH Zürich werden die Dokumente aus der Verwaltung, wissenschaftliche Privatnachlässe und Dokumentationen zur Wissenschafts- und Hochschulgeschichte sowie ein umfassender Bildbestand aufbewahrt.
  • SBB Historic führt die Archive der SBB und ihrer Vorgängerbahnen und verfügt über vielfältige Sammlungen, die die Geschichte der Eisenbahn in der Schweiz dokumentieren.
  • Das PTT-Archiv bewahrt Originaldokumente aus der Zeit seit der Gründung der Eidgenössischen Post im Jahre 1849 bis zur Privatisierung der PTT-Betriebe und ihrer Aufteilung in die beiden Unternehmen «Die Schweizerische Post» und «Swisscom AG» Ende 1997 auf.
  • Die Fotostiftung Schweiz betreut neben einer umfangreichen Sammlung zur Fotografie in der Schweiz ab 1840 auch Archive und Nachlässe zahlreicher Fotografinnen und Fotografen.

2. 3. 3. Online-Quellensammlungen

2. 3. 3. Online-Quellensammlungen admin Mi., 20.06.2012 - 19:54

Immer mehr Archive, Bibliotheken und weitere Akteure digitalisieren ausgewählte Quellen oder ganze Bestände und machen sie online verfügbar. Dies erleichtert den Zugang zu den Quellen und schützt fragile Originale vor unnötigen Zugriffen.

Die digitalisierten Quellen stehen auf den Online-Portalen der einzelnen Bibliotheken und Archive bereit, sind aber mehrheitlich auch über Plattformen recherchierbar, die Bestände und Sammlungen aus mehreren Institutionen digital zusammenführen:

  • Die virtuelle Bibliothek e-rara.ch macht seltene und wertvolle Drucke aus dem 15. bis 19. Jahrhundert, die in Schweizer Bibliotheken aufbewahrt werden, online zugänglich.
  • Memobase führt Bild- und Tonbestände aus Gedächtnisinstitutionen der ganzen Schweiz zusammen.
  • e-manuscripta vereint digitalisierte Briefe, Bilder, Noten und weitere handschriftliche Quellen aus Schweizer Archiven und Bibliotheken.
  • e-newspaperarchives.ch führt die Artikel zahlreicher Zeitungen zusammen, die von der Schweizerischen Nationalbibliothek und ihren Partnern digitalisiert wurden.
  • Historische Statistik online bietet statistische Daten zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Schweiz aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
  • Kartenportal.CH vereint Karten zu einer Vielzahl von Themen, Zeiträumen und Erdregionen aus Schweizer Bibliotheken und Archiven.
  • Auf Amtsdruckschiften stellt das Bundesarchiv digitalisierte Unterlagen online, darunter insbesondere amtliche Publikationen und Texte zu historischen Themen wie z.B. die Bundesratsprotokolle und das Bundesblatt.

Die Metadaten zu den Digitalisaten liefern wichtige Informationen etwa zur Entstehungszeit, zum materiellen Träger, dem Format oder der Aufbewahrung der Quelle, die unter Umständen nicht aus der digitalisierten Quelle ersichtlich sind.

2. 3. 4. Editionen

2. 3. 4. Editionen admin Mi., 20.06.2012 - 19:54

Einzelne Quellen oder Sammlungen von Quellen werden auch in kritischen Editionen publiziert. Bei wissenschaftlichen, analytischen Editionen handelt es sich um die Veröffentlichung von handschriftlichen oder gedruckten Quellen, die nach festgelegten Regeln transkribiert werden. Auch die Entstehung der Quellen, ihre Überlieferung, Inhalt und Form werden dabei kritisch analysiert. Editionen beinhalten also sowohl den originalen Inhalt der Quelle wie auch Kommentare zum Entstehungskontext, Personen oder Begriffen sowie Hinweise auf Textvarianten und die Überlieferungssituation. Manche Editionen enthalten auch Übersetzungen der Originaltexte.

Editionen, die in Buchform publiziert wurden, sind in den Bibliothekskatalogen verzeichnet. Immer öfter sind Editionen aber auch in digitaler Form verfügbar. Digitale Editionen bieten u.a. den Vorteil, dass sie Verlinkungen bieten, verschlagwortet sind und dass die Quellen im Volltext durchsucht werden können.

Digitalen Zugang zu edierten Quellen bieten beispielsweise die folgenden Projekte:

  • dodis.ch, die Datenbank der Diplomatischen Dokumente der Schweiz, bietet Zugang zu einer grossen Auswahl zentraler Quellen zur Geschichte der schweizerischen Aussenbeziehungen. Die Dokumente sind durch Notizen zu Personen, Organisationen, geographischen Bezeichnungen und bibliographischen Referenzen in Zusammenhang mit den aussenpolitischen Beziehungen der Schweiz ergänzt. Zudem vernetzt die Datenbank Metadaten zu Personen und Organisationen der internationalen und Schweizer Geschichte.
  • e-codices macht mittelalterliche und eine Auswahl neuzeitlicher Handschriften der Schweiz aus verschiedenen Sammlungen durch eine virtuelle Bibliothek frei zugänglich. Die integralen digitalen Reproduktionen der Handschriften sind mit wissenschaftlichen Beschreibungen verknüpft.
  • Die Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online, herausgegeben von der Rechtsquellenstiftung des Schweizerischen Juristenvereins, versammelt rechtshistorisches Quellenmaterial vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit (1798), das im Gebiet der heutigen Schweiz entstanden ist.

Viele weitere laufende historische Editionsprojekte aus der Schweiz sind in der Editionen-Datenbank von infoclio.ch verzeichnet.

Die Abteilung «Grundlagenerschliessung» der SGG hat eine Erklärung der Schlüsselbegriffe aus dem Bereich der Edition zusammengestellt.